Jeder orthodoxe Christ weiß es mit Sicherheit: Der Tradition zufolge betritt eine Frau den Tempel mit bedecktem Kopf, was ein Zeichen ihrer Sanftmut und Demut ist. Wenn man über den Ursprung dieser Tradition spricht, greift man meist auf die Worte des Apostels Paulus zurück, der in einem Brief an die Einwohner der Stadt Korinth sagte, dass der Kopf einer Frau während des Gebets bedeckt sein sollte.
Griechisch-orthodoxe Frauen tragen in der Kirche kein Kopftuch: Gründe
In russischen Kirchen wird diese Tradition normalerweise eingehalten. Es stellt wahrhaft gläubige Frauen keine Unannehmlichkeiten dar, ebenso wie die Tradition, die das Tragen von Hosen und kurzen Röcken in der Kirche nicht empfiehlt. Allerdings werden Sie in der griechischen Kirche keine Schals sehen, die unseren Augen so vertraut sind. Tiefgläubige orthodoxe griechische Frauen nehmen mit unbedecktem Kopf am Gottesdienst teil. Die einzigen Ausnahmen sind ältere Witwen oder russische Touristen. Selbst wenn eine Dame mit einem Hut zum Tempel kommt, nimmt sie ihn ab. Viele Gemeindemitglieder der griechischen Kirche tragen Hosen.Ausdrucksstarke griechische Frauen stehen der europäischen Kultur näher und betrachten Hosen als integralen Bestandteil der Damengarderobe, der in jede Umgebung passt, auch in einen Tempel.
Was den nackten Kopf betrifft, so hat dieser einen wohlbegründeten historischen Ursprung. Der Befreiungskampf des griechischen Volkes gegen das Osmanische Reich hat die Geschichte dieses Staates maßgeblich geprägt. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts hatte keine einzige Griechin das Recht, ohne Kopftuch auf der Straße zu erscheinen. Die Zwangsislamisierung löste Protest in der Bevölkerung aus. Männer und Frauen versammelten sich heimlich, meist nachts, zum Gottesdienst. Dort warfen die Frauen den verhassten Schal vom Kopf. Und heute wird das Kopftuch in Griechenland als Element der muslimischen Kultur wahrgenommen.
Die Meinung der Priester
Allerdings gibt es im Evangelium kein direktes Verbot, in der Kirche mit unbedecktem Kopf zu erscheinen. Heutzutage hört man von russischen Geistlichen zunehmend eine tolerantere Haltung gegenüber der Kleidung ihrer Gemeindemitglieder. Auch wenn in der russischen Kirche meist nur kleine Mädchen kein Kopftuch tragen, sind die Kirchenväter davon überzeugt, dass es nach wie vor auf den aufrichtigen Glauben an das Herz und die Seele einer Frau ankommt, mit dem sie in die Kirche kommt und sich der Kirche zuwendet Herr.