Hohe Stiefel sind ein einzigartiges warmes Alltagsschuhwerk für die Bewohner des Hohen Nordens. Seit der Entstehung der menschlichen Zivilisation haben die Menschen ihre Füße mit improvisierten Mitteln umwickelt. Auf Kontinenten mit warmem Klima waren die alten Schuhe kurze Bastschuhe aus Schilfrohr, und Bewohner nördlicher Länder wickelten ihre Füße bis zum Knie mit dem Fell nach außen in Tierfelle. Die ersten Nordstiefel erschienen genau so.
Einer der jüngsten archäologischen Ausgrabungen zufolge tauchten pelzgefütterte Schuhe vor über 2.500 Jahren auf, also etwa 500 v. Chr. Bei der Ausgrabung einer antiken Mumie stellten Wissenschaftler fest, dass die Füße des Urmenschen in den damaligen Stiefeln aus rohem Schaffell steckten.
In den Aufzeichnungen des antiken griechischen Philosophen und Weisen Platon steht, dass die Griechen in der kalten Jahreszeit angeblich Schuhe aus gefilzter Wolle und Schaffellen trugen.
Bereits im Mittelalter schrieb der schottische Bergforscher William Patterson in seinen Geschichten über die Völker des alten tibetischen Plateaus, die Schaffellschuhe herstellten. Damals wurden solche Stiefel überall von Männern und Frauen getragen, dazu gab es einen Schaffellmantel mit dem Fell nach oben und eine warme Mütze.
Vor einigen Jahrhunderten galt Schaffell als unverzichtbares Material für die Bewohner der Polarregionen. Die Eskimos und Tschuktschen fertigten daraus Winterstiefel, sogenannte „Kamipak“, und schmierten sie mit Öl ein, um einen wasserdichten Effekt zu erzielen. Es waren diese Schuhe, die zum Vorläufer der modernen hohen Stiefel wurden.
Im Verständnis moderner Menschen sind hohe Stiefel Schuhe aus Naturfell, was jedoch nicht ganz stimmt. Echte traditionelle hohe Stiefel werden ausschließlich aus Rentierfellen hergestellt, da der Hauptzweig der Viehwirtschaft bei den Völkern des Hohen Nordens die Rentierhaltung war und ist. Darüber hinaus werden diese warmen Stiefel nur am unteren Teil der Pfote des Tieres genäht – der verschleißfestesten Stelle. Deshalb dienen hochwertige Nordschuhe ihrem Besitzer mindestens 15 Jahre lang.
Interessant! Das größte Werk zur Herstellung sibirischer Stiefel befindet sich in Jakutien. Dort werden Schuhe nur aus Materialien höchster Qualität und unter der sorgfältigen Aufsicht nicht nur von Schuhmachern, sondern auch von Technologen hergestellt. Echte hohe Stiefel sind sehr teuer. Der hohe Preis ist darauf zurückzuführen, dass zum Nähen eines Paares solcher Produkte die Haut von drei Hirschpfoten benötigt wird.
Es gibt zwei Möglichkeiten für Pelzstiefel. Beide heißen hohe Stiefel, sollten aber bei unterschiedlichen Temperaturen getragen werden. Daher wird die erste – die häufigste Variante – in der Stadt bei Temperaturen von -15° bis -35°C getragen. Die Sohle dieses Modells besteht aus einer zwei Zentimeter dicken Filzschicht und ist mit speziell imprägniertem Gummi vernäht, der sich bei Kälte nicht verformt oder platzt. Der zweite Sohlentyp ist eine sehr dicke Schicht aus reinem Filz ohne Verunreinigungen und Gummi. Diese Schuhe werden bei Temperaturen von -35° bis -50°C getragen.
Wichtig zu wissen ist, dass hohe Pelzstiefel nicht bei Temperaturen über -15°C getragen werden sollten. In der Pflege sind diese Schuhe völlig unprätentiös, da der Schnee nicht daran haften bleibt, bzw. einfach abperlt. Der Einsatz spezieller Produkte in Form von Imprägnierungen oder Sprays ist nicht erforderlich – wischen Sie die Stiefel einfach einmal pro Woche mit einem feuchten Baumwolltuch ab und trocknen Sie sie auf natürliche Weise, also ohne den Einsatz von Elektrogeräten.
Hohe Rentierstiefel wurden schon immer hoch geschätzt, aber aufgrund der hohen Kosten kann sich nicht jeder solch teure Schuhe leisten. Deshalb hat man in den letzten Jahren zunehmend damit begonnen, Produkte aus Pferdefleisch zu nähen, das zudem wärmespeichernd und deutlich günstiger ist.
Auf jeden Fall sollten Sie beim Kauf dieses Produkts auf mehrere wichtige Punkte achten. Erstens sollte das Fell der Stiefel sehr weich und dick sein. Zweitens sollte es beim Biegen nicht knirschen. Wenn Sie beim Gehen ein Knirschen verspüren oder Falten zurückbleiben, bedeutet das, dass die Verarbeitung schlecht ist und solche Schuhe nicht lange halten.
Hohe Stiefel sind ein völlig ökologisches Produkt und sollten daher keinen fremden, geschweige denn unangenehmen Geruch haben. Auch das Futter sollte naturbelassen sein. Am häufigsten wird dafür Schaffell verwendet. Die Sohlenhöhe bei hohen Stiefeln beträgt mindestens 2 cm. Aus Filz gefertigt, verteilt sie die Belastung gleichmäßig auf die Füße und verringert das Risiko von Beschädigungen.